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Rumänien

In Rumänien geht es den Straßenhunden schlecht: Ständig schweben sie in Lebensgefahr. Sie werden von den staatlich beauftragten Hundefängern brutal verfolgt, mit Stahlschlingen eingefangen, um dann in den öffentlich finanzierten „Todeslagern“ einen grausamen Tod zu erleiden. Diese Situation hat sich seit Erlass des berüchtigten Gesetzes vom 10.September 2013 noch verschärft: Das tägliche Massaker wurde legalisiert. Ein Ende der Qualen für die Tiere ist besonders durch die in Rumänien herrschende Korruption nicht absehbar. Es ist zu vermuten, dass sogar Gelder der EU für dieses System von gesetzlich genehmigter Tierquälerei zweckentfremdet werden.

Seit vielen Jahren sind in Rumänien zahlreiche internationale Tierschutzvereine aktiv. Sie versuchen, das schreckliche Los der Straßenhunde zu ändern und die Tiere zu retten. Es werden Tierheime von gigantischen Ausmaßen – wie die Smeura in Pitesti betrieben, in denen nahezu 6 000 Hunde untergebracht sind. Viele dieser Tiere wurden und werden nach Deutschland u.a. Länder Mitteleuropas transportiert, um ihnen ein beschütztes Leben frei von Furcht und Hunger zu bieten. Auch der ITV Grenzenlos nimmt oft Hunde aus Rumänien auf, um sie in Deutschland zu vermitteln (s. unsere Hunde).

Der ITV Grenzenlos beteiligt sich seit mehr als 10 Jahren an dem Betrieb eines „Offenen Tierheims“ in der Region von Bihor an der ungarischen Grenze. Dort in Sisterea hat der britische Unternehmer Robert Smith ehemaligen Streunerhunden ein Areal von 64 ha zur Verfügung gestellt. (s. Video: https://youtu.be/VrOzh_djbyE ).

Die von ihm 2001 gegründete Stiftung „Fundatia pt. Protectia Cainilor Communittari (FPCC)“ hat zum Ziel, die Zahl der streunenden Hunde in der Region durch laufende Kastrationen zu reduzieren. Die Strategie von „neuter & return“ – eine von der „World Health Organisation“ und der „World Society for the Protection of Animals“ empfohlen, ist auch aufgegangen. In der Region von Bihor sind Streuner selten geworden. Allerdings war es unmöglich, mit dem Konzept die Bürgermeister der Städte und Gemeinden zu überzeugen, es ebenso zu handhaben. Sie halten an ihren altertümlichen und an Grausamkeit nicht mehr zu überbietenden Methoden des Einfangens und Tötens fest. Und das liegt an dem korrupten System! Die Zahl der Straßenhunde ändert sich durch die Todesrazzien nicht; denn immer wieder wandern neue Hunde ein und besetzen die Plätze der getöteten Tiere.

Das gut funktionierende Tierheim von Oradea – der Hauptstadt von Bihor – , das 2004 von drei englischen Tierschutzvereinen gegründet und später von Robert Smith finanziert wurde, wurde zum 1. September 2012 der Stadt Oradea übereignet.

Ein großer Fehler!

Alle Verhandlungen mit dem Bürgermeister der Stadt mit dem Ziel, eine kooperative Lösung zu finden, um die Kastrationen von Streunern in der Stadt aufrecht zu erhalten, ein funktionierendes Tierheim zu betreiben, die Hunde zu impfen, gut zu versorgen und zu vermitteln, scheiterten. Die durchaus wohlhabende Stadt Oradea zog es vor , künftig monatlich 11 000 € an eine kommunale Fa. (ADP) zu zahlen, die beauftragt wurde, für das abscheuliche Einfangen von Streunern zu sorgen. Das Tierheim war bald überfüllt und man begann 2013, die Hunde zu töten. Robert Smith übernahm daraufhin immer wieder Hunde aus Oradea ins „Offene Tierheim“. Dort wurde schnell festgestellt, dass die Hündinnen aus Oradea durch unfähige Tierärzte miserabel kastriert worden waren. Sie hatten schlimme Entzündungen und mussten zum Teil nach ihrer Vermittlung in Deutschland erneut operiert werden.
Im „Offenen Tierheim steigt die Zahl der dort lebenden Hunde stetig an: Durch die Rettung von Hunden aus Oradea, durch die Übernahme von Todeskandidaten aus anderen Orten und durch Entlastung von hoffnungslos überfüllten Tierheimen, z.B. in Bukarest. Ende 2013 hatte der ITV Grenzenlos dafür gesorgt, dass aus dem Bukarester Tierheim von Rudi Hoffmann 20 Straßenhunde nach Sisterea geholt wurden – ein Tropfen auf den heißen Stein!

Der ITV Grenzenlos unterstützt das „Offene Tierheim“, in dem sich inzwischen an die 700 Hunde aufhalten, durch eine laufende finanzielle Beteiligung, durch Einzelförderungen wie die Anschaffung neuer Hundehütten, durch den Bau eines Auslaufs für die Hunde, die durch den ITV Grenzenlos vermittelt werden sollen . Von Zeit zu Zeit werden Medikamente zur Verfügung gestellt; medizinische Geräte und andere Ausstattungsgegenstände wurden für kleinere Tierheime gestiftet, und eine Tierpflegerin wird durch den ITV Grenzenlos finanziert. Eine Entlastung für das „Offene Tierheim“ bedeutet die laufende Vermittlung von Hunden aus Sisterea durch den ITV Grenzenlos (s. unsere Hunde).

Die Situation in Rumänien ist eskaliert: Das Gesetz von 2013 erlaubt es allen Gemeinden, über frei lebende Hunde nach Belieben zu verfügen – vor allem, sie zu quälen, zu töten oder verhungern zu lassen. Es gibt unglaublich brutale Szenen vom Alltag des Massenmords an Straßenhunden, über die die Medien immer wieder berichten. Die Proteste insbesondere gegenüber der Europäischen Union wachsen an. Dabei geht es um die undurchsichtigen Zuschüsse, die Rumänien für diverse Projekte erhält, ohne Rechenschaft darüber ablegen zu müssen, was mit dem Geld geschieht. Die EU ist offenbar nicht in der Lage, den Verbleib der Mittel zu kontrollieren, so dass davon auszugehen ist, das auch der Hundemord damit finanziert wird.

Das ist nicht hinzunehmen und wird auch vom ITV Grenzenlos keineswegs akzeptiert.

Rettung für die Hunde aus dem
Staatlichen Tierheim von Odai /Bukarest

Das Staatliche Tierheim von Odai, einem Stadtteil von Bukarest ist ins Gerede gekommen, weil dort seit Jahren rd. 800 auf den Straßen von Bukarest eingefangene Hunde ein trauriges Dasein fristen. Das Tierheim hat einen schlechten Ruf, lange Zeit durfte niemand das Gelände betreten, niemand wusste, wie die vielen Hunde dort gehalten und versorgt werden. Niemand erfuhr, wie viele Hunde getötet wurden. Seit 2016 jedoch kümmert sich die Stadträtin im ersten Bezirk von Bukarest Ilinca Macrie um das Tierheim an der nördlichen Peripherie von Bukarest.

Tatsächlich sind die Zwinger für bis zu 5 Hunde sehr klein und die Gitterstäbe verrostet. Die Wasser- Ver- und Entsorgung funktioniert nicht richtig. Vieles ist marode. Die Hunde selbst sind durch die lange Isolation und Kontaktarmut eingeschüchtert, haben Angst und werden auch aggressiv.

Sie brauchen dringend Hilfe. Einige Tierschutzvereine – wie „Eli for Animals„, die „Europäische Tierhilfe e.V.„; der „Tierschutzverein Europa e.V.“ und „Tierschutz Pfote & co e.V.“ helfen inzwischen den Tieren und versuchen sie zu vermitteln.Zahlreiche freiwillige Helfer*innen trainieren und sozialisieren die Hunde, indem sie sie aus ihren Zwingern rausholen und sich mit ihnen beschäftigen und sie ausführen. Neue Gehege wurde mittlerweile rund um die Tierheimklinik errichtet, um die Hunde zu separieren und mit ihnen zu üben.

Das alles trägt dazu bei, einigen Hunden zu helfen – bringt aber keine nennenswerte Entlastung. Denn es werden immer mehr Hunde gebracht, und es wird immer öfter von Euthanasie gesprochen.

Auch Robert Smith von FPCC wurde angesprochen und um Problemlösung gebeten. Kurz nach Ostern wurden zunächst einmal 51 freundliche Hunde aus Odai nach Sisterea ins „Offene Tierheim“ übergesiedelt.

Robert will mehr. Er versucht, mit der neuen Regierung in Rumänien ins Gespräch zu kommen, um die Politiker davon zu überzeugen, dass nationale Kastrationsaktionen notwendig sind, das Streunerproblem in Rumänien in den Griff zu bekommen. Es bestehen Kontakte zur Bürgermeisterin von Sektor 1 von Bukarest Clotilde Armand, um den Tieren in Odai zu helfen.

Der ITV Grenzenlos wird sich an der Vermittlung einiger Hunde aus Odai, die inzwischen in Sisterea sind, beteiligen. Die Tiere wurden bereits in Odai kastriert, geimpft, von Parasiten befreit und haben einen Blutschnelltest erhalten. Der Test schließt einen Leishmaniose-Test ein. Sie erhalten einen EU-Impfpass.

Damit haben einige dieser lange Zeit gequälten Tiere endlich eine Chance auf ein glückliches Leben.