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Südliche Krankheiten

In allen Regionen mit mediterranem Klima, also Spanien, Portugal, Griechenland- aber auch Italien, Frankreich und Ungarn können Hunde mit Krankheitserregern infiziert werden, die bei uns nicht oder nur in wenigen Gebieten vorkommen.

So ist zum Beispiel vielen Hundehaltern der Begriff Leishmaniose vertraut. Doch je mehr diese Erkankung ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt, desto mehr Fehlinformationen sind auch im Umlauf. Dabei ist die Leishmaniose nur eine der möglichen Erkrankungen aus Südeuropa. Die meisten Erkankungen sind Infektionen mit Parasiten, die von Mücken, Sandfliegen oder Zecken- den sogannten Vektoren- übertragen werden.

Im folgenden wollen wir die häufigsten Erkankungen aus südlichen Ländern, ihre Krankheitsmerkmale und Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. Dabei sind wir um Vollständigkeit bemüht, können aber verständlicherweise keine Garantien dafür abgeben.

Leishmaniose:

Leishmanien sind Parasiten, die sich von einer Stichstelle aus zunächst über die Haut in die Blutbahn und von dort aus in weitere Organe (Leber, Milz und Knochenmark) ausbreiten. Sandfliegen sind dabei die sogenannten Vektoren. Ein Organismus wird also durch den Stich der Sandmücke infiziert, sofern diese die Parasiten in sich trägt. Sandfliegen sind vor allem dämmerungsaktiv. Eine Übertragung direkt von Hund auf Mensch bzw. von Hund zu Hund (z.B. von Muttertier auf Welpe) ist bis heute nicht eindeutig nachgewiesen, wird jedoch diskutiert.

Krankheitsanzeichen treten oft erst Wochen oder Monate nach der Ansteckung auf. Sie sind vielgestaltig :

– Hautveränderungen v.a. am Kopf (Nasenrücken, Ohrränder, Augenumgebung), später auch an den Beinen und dem übrigen Körper. Dazu gehören Schuppenbildung, struppiges Fell, Haarverluste. Auch echte Hautgeschwüre können auftreten; diese heilen nur sehr schlecht.
– vergrößerte Lymphknoten
– Mattigkeit, Durchfall, Abmagerung, Fieber, Gelenkentzündungen
– massive Veränderungen des Blutbildes im Labor

Die Diagnose erfolgt über den Nachweis von Antikörpern gegen Leishmanien im Blut oder der Leishmanien direkt im Knochenmark/

Therapiemöglichkeiten:

Allopurinol, ein Medikament aus der Humanmedizin zur Gichttherapie wird mit gutem Erfolg und wenig Nebenwirkungen zur Behandlung der Leishmaniose eingesetzt. Sogenannte Antimon-Präparate stehen als Therapeutikum ebenfalls zur Verfügung. In jedem Fall ist die Behandlung mit größeren Kosten verbunden, hängt im Einzelnen auch von der Schwere der Erkrankung ab und muss mit dem Tierarzt besprochen werden.Eine sinnvolle Vorsichtsmassnahme stellt das Vermeiden von Spaziergängen in der Aktivitätsphase der Sandmücken dar. Ein Halsband ,das die Tiere für einen Zeitraum von ca. vier Wochen vor dem Stich der Mücke schützen soll, gibt es ebenfalls.

Babesiose:

Der Erreger ist Babesia canis. Hunde werden über den Biß bestimmter Zeckenarten (Vektor) infiziert. Die Babesien sind Einzeller, die die roten Blutkörperchen befallen und zerstören.
Durch die Zerstörung der roten Blutzellen kommt es zu Blutarmut und oft zu Gelbsucht. Zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung liegen Tage bis Wochen. Durch das abgebaute Blut kann es zu einer Dunkelfärbung des Urins kommen. Häufig sind jedoch nur Mattigkeit, Futterverweigerung und hohes Fieber erste Anzeichen der Erkrankung. Babesien kommen außer in Südeuropa auch in der Schweiz und in einigen Gebieten Deutschlands vor.

Die Diagnose erfolgt über eine Blutuntersuchung.

Therapeutika sind gewisse Antibiotika (i.d.R. das sogenannte Doxicylin) und das Imizol. Ein Impstoff gegen Babesiose ist in einigen europäischen Ländern zugelassen, in Deutschland zur Zeit nicht. Er ist sehr teuer.

Erlichiose:

Erlichia canis sind bakterienähnliche Erreger, die durch Biß von bestimmten Zeckenarten übertragen werden. Sie leben in verschiedenen Zellen des Blutes.
Inzwischen treten Erkrankungen auch in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland auf. Die Symptome der Erkrankung können akut oder chronisch sein. Einige Tiere sind infiziert, ohne wirkliche Krankheitssymptome aufzuweisen. Wochen nach der Infektion tritt wiederkehrendes, hohes Fieber auf.Nasen- und Augenausfluß kommen vor. Es kann eine generalisierte Blutungsneigung auftreten, die zu Blutungen in der Haut und den Schleimhäuten führt. Blutarmut, Erbrechen, Durchfall, Gelenksentzündungen und zentralnervöse Störungen können im Verlauf der Erkrankung auftreten.
Erlichiose wird über einen Bluttest nachgewiesen.

Die Behandlung erfolgt mit speziellen Antibiotika und dem sogenannten Imizol.

Herzwurmerkrankung (Dirofilariose):

In Südeuropa, also auch in Rumänien und Slowenien, gibt es den so genannten „Herzwurm“ als Hundeparasit. Der Klimawandel mit einer Verkürzung der Kältephasen des Jahres, scheint die Verbreitung des Herzwurms (Dirofilariaimmitis) zu begünstigen.

Der Begriff Herzwurm ist nicht ganz korrekt. Das Ziel dieses Parasiten sind vor allem die großen Lungenarterien. Bei einem massiven Befall oder auch bei kleineren Hunden können diese Würmer jedoch bis in die rechte Herzkammer vordringen, was zu dieser Namensgebung geführt hat.

Alle Hunde, die der ITV Grenzenlos aus den entsprechenden Regionen vermittelt, werden in ihrem Herkunftsland per Bluttest auf Herzwürmer (zusätzlich auf Borrelien, Anaplasmen u. Ehrlichien) getestet.

Nur bei einem negativen Dirofilaria-Ergebnis gibt es das Okay für den Transport nach Deutschland.

Doch wie kann es sein, dass spätere Untersuchungen bei den neuen Besitzern in einzelnen Fällen trotzdem einen Herzwurmbefall nachweisen? Dazu möchte der ITV mit dieser Informationen wichtige Erklärungen liefern!

Dirofilariaimmitis wird von bestimmten Mückenarten übertragen. Mit der Blutmahlzeit bei einem infizierten Hund nimmt die Mücke Wurmlarven auf. Wenn diese Mücke dann einige Tage später andere Hunde sticht, um Blut zu saugen, kann sie Herzwurmlarven übertragen.

Nach dieser Infektion entwickeln sich die Larven und wandern im Laufe von etwa zwei Monaten in die Lungenarterien. Diese erwachsenen Würmer, „Makrofilarien“, sind dann erst nach weiteren sechs bis acht Monaten geschlechtsreif.  Ab dann sondern die geschlechtsreifen, weiblichen Herzwürmer (Markrofilarien) Wurmlarven (Mikrofilarien) in die Blutbahn ab. Diese Mikrofilarien wandern in die Unterhaut des Hundes und können dann wieder beim Stich von einer Mücke aufgenommen und später übertragen werden.

 Mücke nimmt Larve auf > Mücke überträgt Larve auf anderen Hund > zwei Monate Entwicklung zum erwachsenen Herzwurm > 6 bis 8 Monate bis zur Geschlechtsreife u. Ausscheidung von Larven > Larven wandern in Unterhaut

Makrofilarien können sechs bis sieben Jahre in den Lungenarterien von Hunden überleben und Nachwuchs erzeugen. Die Mikrofilarienüberleben etwa drei Jahre in befallenen Hunden und stellen dann so lange ein Infektionsreservoir dar.

Der Bluttest kann nur das Vorhandensein geschlechtsreifer weiblicher Herzwürmer (Makrofilarien) nachweisen. Die Entwicklungszeit von der Infektion bis zur Geschlechtsreife dauert jedoch etwa acht bis zehn Monate. Vor allem deshalb kann es vorkommen, dass trotz eines negativen Untersuchungsergebnisses im Herkunftsland später doch ein Dirofilaria-Befall festgestellt wird.

Aus zwei Gründen wird empfohlen,  eine Nachuntersuchung auf Herzwürmer nach Übernahme des Hundes durchführen zu lassen :

  • wenn ein Dirofilariaimmitis-Befall nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, kann dieser zu einer schweren, im Extremfall tödlichen Erkrankung des Hundes führen
  • auch in Deutschland sind inzwischen Mückenarten nachgewiesen worden, die hier Dirofilaria-Larven übertragen können. Unerkannt infizierte Hunde wären somit ein Reservoir zur Verbreitung des Herzwurms und Gefährdung der hiesigen Hundepopulation.

In der Regel sollte eine Nachkontrolle per Bluttest sechs Monate nach der Ankunft des Hundes in Deutschland erfolgen. (Einige Experten empfehlen den Test sogar schon nach drei Monaten und eine Wiederholung mit sechs Monaten).

In dieser Nachuntersuchung sollte das Blut sowohl auf Makrofilarien als auch auf Mikrofilarien untersucht werden.

Wenn nur Mikrofilarienaber keine erwachsenen Herzwurmstadien nachgewiesen werden, muss unbedingt geprüft werden, ob es sich dabei tatsächlich um Mikrofilarien des Herzwurms oder verwandte, harmlose Dirofilarienhandelt.

Bestimmte Wurmmittel (z.B. Milbemax° und vergleichbare Produkte) oder bestimmte Floh- und Zeckenpräparate (z.B. Advocate°, Stronghold° und vergleichbare Wirkstoffe) können den Nachweis von Herzwurmstadien beeinträchtigen und sollten deshalb innerhalb dieser sechs Monate bis zur Blutuntersuchung nicht angewandt werden. Es gibt Alternativen zu den oben genannten Wirkstoffen zur Entwurmung oder Floh- und Zeckenbekämpfung.

Detaillierte Informationen für Tierärzte und Hundehalter, insbesondere auch zur Diagnostik und Behandlung des Herzwurmbefalls, finden sich auf der Homepage

  • der American Heartworm Society (auch in deutscher Sprache)

https://www.heartwormsociety.org/veterinary-resources/american-heartworm-society-guidelines

  • der Tierklinik Hofheim

https://www.tierklinik-hofheim.de/die-klinik/fachbereiche/kardiologie/informationen-zur-dirofilariose.html

Weisen Sie ggf. Ihre Tierarztpraxis auf diese Informationsquellen hin.

Wenn Interessenten einen Hund adoptieren, dessen Bluttest im Herkunftsland einen positiven Befund von Derofilarien aufweist, dann übernimmt der ITV Grenzenlos die Kosten der etwas langwierigen Behandlung. Der Hund wird dadurch gesund.